Darf ich Ihnen einen Witz erzählen? Ja, darf ich, sonst würden Sie ja nicht weiterlesen. Der Witz geht so: Eine vegan lebende, grün-wählende und klimabewegte Modedesignerin bringt ihr Kind morgens zum zwei Kilometer entfernten Gymnasium und steigt in ihren SUV … Witz Ende.
Widersprüche im Management
Ja, das war platt. Sorry. Aber Sie verstehen schon, was ich meine? Es geht offensichtlich um einen Widerspruch. Und der ist ziemlich krass. Im Management gibt es ähnlich krasse Dinge zu berichten. Zum Beispiel ein in der FAZ kolportierter Fall eines gewissen Henning Zoz, Manager des Jahres 2011 (in Südwestfalen), der für sein Hightech-Unternehmen junge, innovative, unkonventionelle, technologiebegeisterte High Potentials casten wollte. Er lud sie zu einem Symposium ein – mit Gesichtskontrolle. Sein offizielles Statement lautete, dass (fast) jeder reinkommt: „Wir richten uns nicht an Menschen mit bunten Haaren, Blech im Gesicht und jene, die die Füße nicht heben und die Hose kaum auf den Hüften halten können …“ So geht also Innovation in Deutschland. Guten Morgen, gute Nacht.
Aber ich möchte eigentlich über etwas anderes schreiben. Es geht um Verantwortung. Junge Führungskräfte, vormals als High Potentials und Einzelkämpfer tatsächlich in Unternehmen groß geworden – und das oft in kurzer Zeit – haben Schwierigkeiten damit, wenn sie plötzlich selbst am Drücker sind und Verantwortung in größeren Einheiten übernehmen sollen. Sie werden gefördert, verdienen mehr Geld, gewinnen Ansehen im Unternehmen – das ist die schöne Seite. Die nicht so schöne Seite: Strapazierung der Nerven, Einforderung von Soft Skills, Verhandlungsgeschick, Umdenken in neuen Strukturen, Personal- und Budgetverantwortung. Überhaupt: Verantwortung! Ohne die läuft gar nichts. Wenn ich etwas gewinnen will, muss ich einen Preis dafür zahlen. Das ist immer so, im Leben wie im Arbeiten.
Führung ohne Verantwortung
„Wasch mir den Pelz, aber mach‘ mich nicht nass“ geht nicht. Darauf sollte jede Führungsperson, wenn sie vorwärts kommen will, unbedingt vorbereitet sein. HR-Verantwortliche (wieder dieses Wort!) und Unternehmenslenker können diese Vorbereitung bzw. Einstimmung moderieren und im Notfall die Personalentscheidung auch revidieren, wenn sie merken, dass ihr Kandidat noch nicht soweit ist. Machen Sie den Test und stellen Sie dem/der Auserwählten die Frage, ob er/sie Fehler machen darf. Wenn wie aus der Pistole geschossen die Antwort kommt, dass dies wohl gar nicht gehe, haben Sie ein Problem. Denn das Tröstliche ist ja: Fehler machen alle. Aber nur diejenigen, die daraus lernen, können zum nächsten Erfolg eilen. Dann wahrscheinlich mit noch mehr Verantwortung.
Pahnke sagt
Manche Menschen haben Blech im Gesicht, andere Blech im Kopf. Und einige können wirklich was und übernehmen unternehmerische Verantwortung. Pahnke sagt: Eine gute Dusche hat noch niemandem geschadet. Auch wenn sie manchmal saukalt ist. Alles andere ist Gewäsch.
Über Stefan Pahnke
"Seit 25 Jahren gestalte und führe ich Organisationseinheiten und Teams so, dass Ziele tatsächlich erreicht werden. Von kleinen Projekten bis hin zu einer Milliarde EUR Auftragswert und von der Verantwortung für wenige Mitarbeiter bis hin zur Leitung von 500 Mitarbeitern und mehr: Mit meiner Unterstützung erreichen Sie Ihre Ziele!"
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