Guten Morgen. Zuerst das Unangenehme: Der Frosch ist ein ganz furchtbares Tier. Er ist schleimig, grün, er quakt und nervt einfach. Franzosen halten ihn für eine Delikatesse. Na ja, sollen sie. Die können ja meisterlich kochen, sagt man, und mit solch seltsamen Tümpelbewohnern kreativ umgehen. Aber warum soll ich den Frosch essen? Und zwar gleich am Morgen – und dazu am besten sogar täglich! Zumindest an den Arbeitstagen. (An den anderen spiele ich übrigens Golf oder verreise in einen Landstrich ohne Tümpel.)
Warum also?
Es geht um den Arbeitstag. Er sollte der Schönste aller Tage sein. Also erst mal einen Kaffee ziehen, wahlweise auch Tee der äußerst raren Lieblingssorte aufbrühen, dann Schreibtisch sortieren. Umschichten, wundern. Das erste Telefonat, das nicht lange dauert, weil der Chef „noch nicht im Hause“ ist. Und dann? Was Leichtes, so wie die Milchschnitte, denken sich viele. Das geht schnell von der Hand, tut nicht weh und man hat das tolle Gefühl, schon etwas geschafft zu haben. Halt, Freunde! Das hat man eben nicht.
Wer mit angenehmen Tätigkeiten in den Tag startet, schiebt die unangenehmen vor sich hin. Und wenn der Tag fortschreitet, wird er immer unangenehmer. Das wiederum hat Auswirkungen auf die Qualität der Arbeit, die Motivation und die Produktivität. Das spürt man nicht nur selbst, sondern auch das Team bzw. der Kunde, der eventuell genau auf jenes Ergebnis wartet, das der Verursacher vor sich hinschiebt. Im schlimmsten Fall wird das pathologisch. Der Fachmann nennt das Prokrastination. Aber das ist ein ganz anderes, umfassenderes Thema. Kommt später dran. (Wer möchte, kann den letzten Satz noch einmal laut vor sich hinsprechen. Gerne lachen.)
Die Lösung des „Eat the frog“ Dilemmas
Die Lösung, um zum Punkt zu kommen, ist ganz einfach. Und wenn man die schluckt, geht es fast automatisch. „Eat the Frog“ ist ein altes amerikanisches Sprichwort. Es besagt: Wenn man morgens, am besten gleich nach dem Aufstehen, einen lebenden (!) Frosch verspeist, kann man beruhigt durch den Tag gehen. Denn diese Aktion war gewiss das Schlimmste, was einem an diesem (Arbeits-)Tag passieren konnte.
Aus diesem Satz hat der amerikanische Trainer und Bestsellerautor Brian Tracy ein ganzes Buch gebastelt. Es heißt „Eat that Frog“ und enthält sagenhafte 21 Tipps, die helfen sollen, die Arbeit zu erledigen, anstatt sie umzuschichten. Ein „Klassiker der Selbstmanagement-Literatur“, wie diverse Rezensenten behaupten.
Nun, ich halte dieses Buch für ziemlichen Unfug, weil es jede Menge Wortgeklingel enthält. Und Wiederholungen. Und Füllsel. Nicht mein Ding. Aber der titelgebende Kernsatz stimmt – und der sitzt. Beginne den Arbeitstag mit der unangenehmsten Sache! Hast du die bewältigt, läuft der Rest wie am Schnürchen. Ein Träumchen. Versprochen!
Pahnke sagt
Amerikaner wie auch Franzosen können mit Fröschen umgehen. Pahnke sagt: Das können Sie auch. Nimm dies, Schurke!
Über Stefan Pahnke
"Seit 25 Jahren gestalte und führe ich Organisationseinheiten und Teams so, dass Ziele tatsächlich erreicht werden. Von kleinen Projekten bis hin zu einer Milliarde EUR Auftragswert und von der Verantwortung für wenige Mitarbeiter bis hin zur Leitung von 500 Mitarbeitern und mehr: Mit meiner Unterstützung erreichen Sie Ihre Ziele!"
Weitere spannende Themen der Unternehmensberatung
2020
|| Meine Paartherapie und das "Hörst du mir überhaupt zu?"
|| Und den Aal packen wir noch oben drauf!
|| Gute Routine, schlechte Routine
|| Stillstand ist Rückschritt in Unternehmen
|| Schwarz-weiß: Regeln in Unternehmen
2019
|| Seien Sie bereit, sich feuern zu lassen!
|| Schuster bleib bei deinem Leisten! Gut zu wissen, was man kann.
|| Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass
|| Super Ernte, super schnell: Die Sache mit dem Wachstum
2018
|| Leadership oder Diktatur - Warum meine Mitarbeiter mich nicht entlasten
|| KPIs - Warum Kennzahlen wirklich Spaß machen!
|| Die Mitarbeiter die Sie brauchen, kann man nicht finden?