Ich liebe Tomaten. Nicht die in Plastik eingekerkerten aus dem Supermarkt, die nach nichts schmecken, sondern die frischen, vollmundigen, selbst angebauten aus dem Garten. Meine Frau und ich nennen – zum Glück – auch einen Garten unser Eigen. Im vergangenen Jahr gediehen die Tomaten prächtig, die Sonne schien ausgiebig und ich hatte genügend Zeit neben der Arbeit, einige schöne Exemplare ernten zu können, um sie sofort auf den Tisch zu stellen. Lecker! Aber es waren einfach zu wenig.
Selbst ist der Tomatenpflanzer
In diesem Jahr sollte alles anders werden. Gut gelaunt und voller Tatendrang erwarb ich also viele verschiedene Pflänzchen, um eine große Auswahl zu haben: Kirschtomaten, Fleischtomaten, Eiertomaten, so genau weiß ich das nicht mehr. Im Baumarkt stand das alles in einem großen Regal nebeneinander und ich griff beherzt zu. Ein paar Rankhilfen noch dazu gepackt und ab nach Hause.
Leider kam ich nicht sofort dazu, die zarten Hoffnungsträger einzupflanzen. Die Arbeit, Sie wissen schon. Eine Flasche Flüssigdünger stand noch im Keller, aber leider nur für Zimmer- und Balkonpflanzen – und nicht der gute gekörnte Guano (der neben seinen vielen Vorzügen leider übel riecht). Beim fachkundigen Blumenhändler bekommt man ihn extra für Tomaten, sogar in Bio-Qualität, aber ich hatte ja dummerweise keine Zeit und keine Gelegenheit. Irgendwann waren die Töpfe überfällig, ich hatte sie zwischendurch auch mal gegossen. Also rein damit in die Erde. Dann ging ich auf Geschäftsreise und meine Frau hatte auch keine Zeit, sich um die verschiedenen Varietäten von Lycopersicon esculentum (ha, der Lateiner in mir!) zu kümmern.
Sie ahnen schon, wie die Ernte ausfiel
Eher bescheiden. Sie fiel sozusagen aus. Was hatte ich falsch gemacht? Ich wollte doch perfektes Wachstum, noch mehr Erträge und besten Geschmack. Antwort: Um all das zu erreichen, hätte ich etwas tun müssen. Nicht nur etwas, sondern eine ganze Menge! Und das mit einem Plan. Den hatte ich anscheinend nicht. Unter dem Schlussstrich notierte ich mehr Aufwand und Ärger, um die kümmerlichen Ergebnisse zu entsorgen, als ich in die Aufgabe „Super-Ernte, superschnell!“ investiert hatte.
Planen Sie Wachstum für Ihr Unternehmen? Dann planen Sie bitte besser. Und bestellen Sie keineswegs das Besteck für die Tomaten, die Sie noch nicht geerntet haben. In Ihrem Unternehmen haben Sie es mit Tatsachen zu tun: mehr oder weniger motivierte Mitarbeiter, bestehende Strukturen, geübte Zeitabläufe und Verantwortlichkeiten, die Sie eventuell auf den Kopf stellen müssen, um mit einem neuen Produkt, einer personalintensiveren Dienstleistung oder größeren Kapazitäten am Markt zu punkten.
Dazu gesellt sich die leider unvermeidliche Erfahrung, dass Sie ab einer gewissen Organisationsgröße als Geschäftsführer, Vorsitzender oder Inhaber der Unternehmung nicht mehr alles kontrollieren können. Bereiten Sie sich darauf vor. Nicht immer scheint die Sonne so fröhlich.
Pahnke sagt
Sie wollen wachsen? Sehr schön, gute Entscheidung! Aber bitte ohne Tomaten auf den Augen. Pahnke sagt: Wachstum benötigt einen freien Blick – und ausreichend Zeit. Machen Sie sich einen Plan, denn die Aufgabe ist komplex.
Über Stefan Pahnke
"Seit 25 Jahren gestalte und führe ich Organisationseinheiten und Teams so, dass Ziele tatsächlich erreicht werden. Von kleinen Projekten bis hin zu einer Milliarde EUR Auftragswert und von der Verantwortung für wenige Mitarbeiter bis hin zur Leitung von 500 Mitarbeitern und mehr: Mit meiner Unterstützung erreichen Sie Ihre Ziele!"
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